Es ist Samstagabend und ich bin auf dem Weg, um eine kleine Clubtour durch Chemnitz zu machen. An jeder zweiten Laterne, zahlreichen Mülleimern und sonst jeder erdenklichen Fläche beobachtet mich, abgedruckt auf zahlreichen Aufklebern, eine blaue Eule.
Es ist Samstagabend und ich bin auf demWeg, um eine kleine Clubtour durch Chemnitz zu machen. An jeder
zweiten Laterne, zahlreichen Mülleimern und sonst jeder erdenklichen
Fläche beobachtet mich, abgedruckt auf zahlreichen Aufklebern, eine
blaue Eule. „Hedvig“. Für meine leichte Angst vor diesem Vogel,
der scheinbar überall auf mich wartet, mache ich den Alkohol
verantwortlich. Doch nur kurze Zeit später begegnet mir diese Eule
auch mitten im Weltecho, sie sitzt auf fast jeder Schulter der
Tanzwütigen um mich herum. Ich flüchte kurzerhand ins Atomino und
hoffe dort endlich in Ruhe tanzen zu können, dass ging auch ein paar
Lieder gut. Doch dann – dieser Anblick:
Zu Hause mache ich mich in den Weiten
des Internets auf die Suche nach Hedvig. Ich entdecke eine
Facebook-Seite, einen eigenen Hashtag und sogar eine eigenen
Internetseite. Es ist ein frisch geschlüpftes Projekt einiger junger
Chemnitzer mit dem Ziel „in einer etwas außergewöhnlichen
Atmosphäre verschiedene Bereiche der Musik vorzustellen“.
Ins Leben gerufen von einem
talentierten Fotografen und einer nicht weniger talentierten
Musikerin/DJane/Bloggerin zeigt ihr Musikmagazin die Künstler nicht
auf ranzigen alten Sofas, mit den üblichen klischeehaften Fragen.
Stattdessen überzeugen sie mit einem ungewöhnlichen Konzept und
bekannten Musikern wie I Heart Sharks, aber auch noch jungen Bands
wie Still Trees. Mit den Künstlern wird in entspannter Atmosphäre,
in der gemütlichen roten Küche, über
Musik, Konzerte und das mehr oder weniger wilde Musikerleben
gesprochen. Nebenbei werden Nudeln gekocht und sich beim Kreieren der
besten Nudelsauce der Welt mit den bisherigen Gästen gemessen.
Mitunter wirken die Fragen noch etwas holprig und die Tonqualität
der Stimmen lässt zwischen klirrenden Töpfen und dem Geräusch
kochenden Wassers teilweise zu wünschen übrig, aber fortlaufend
feilt die hedvig-Crew an Verbesserungen und will das Konzept auch in
Zukunft weiter erfolgreich ausbauen. Doch sowas wird zu Nebensache,
wenn man von diesem Format einmal eingefangen wurde und das Herz bei
kleinen Akkustik-Session höher schlägt.
Auf der Website finden sich neben den
Interviews auch ein Blog über Konzerte und kleinere Musikevents in
der Region.
Bekanntlich ist Hedvig zwar momentan im
Winterschlaf, doch mir wurde gezwitschert, dass die nächsten
Aufzeichnungstermine bereits stehen und schon bald neue Folgen online
gehen sollen. Um das Format abwechslungsreich zu halten, wollen die
Initiatoren künftig auch außerhalb des Kochstudios auf die Jagd
nach guten Szenen gehen. Die kommenden Künstler sollen
vielversprechend sein, aber mit Namen hält sich das Team noch
zurück.
Erstmal wird noch
weiter geplant und nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten gesucht,
um weitere Technik zulegen zu können und Fahrt- und
Lebensmittelkosten begleichen zu können. Bis es dann im Februar
endlich weitergeht.
Lohnenswert ist
das Format auf jeden Fall. Viele Grüße aus dem Horst.
http://www.musikmagazin-hedvig.com
https://www.facebook.com/musikmagazinhedvig
von Maria und Vanessa in Blog