Am 13.Oktober diesen Jahres war es soweit: Irgendwo in Chemnitz fährt, nach über einem Jahr Arbeit, ein Singer-Songwriter den Ertrag seines musikalischen Schaffens ein und macht sein Werk der Welt zugänglich. A Day as a Bear heißt das Debütalbum, das Chemnitzer Florian Schwarze unter dem Namen Bears n Hats vor einem Monat veröffentlichte.
Ich öffne mir ein Tetrapack Wein, schalte auf meinem IPod Kamingeräusche auf Dauerschleife und mache es mir vor meinem PC zu dezentem Knistern bequem.
Noch bevor ich auch nur einen Gedanken an die Musik verschenken kann, kreist ein Thema durch meinen Kopf: Was hat der nur für einen tollen Bartwuchs? Wie ein Seefahrer oder Farmer aus dem vorletzten Jahrhundert. Man kann sagen was man will, aussehen tut er auf jeden Fall wie ein Künstler. Aber nun zum wichtigen Teil.
Schon beim Opener „Life in the Trees“ ist klar, woran man hier ist. Eine, für das Niveau eines unbekannten Solokünsters, unheimlich sauber aufgenommene Akustikgitarre schrammelt ganz nach Singer- Songwritermanier die ersten Akkorde und schon nach wenigen Sekunden verliert man sich in einer sanften, melancholischen Stimme, die ein wiederkehrendes Element in diesem Album darstellt. Begleitet wird jedes Lied von Schlagzeugsamples, über die man sicherlich streiten kann. Die Bass-Drums überzeugen mit vollem Sound, die (beabsichtigt oder nicht) dünnen Snare-Samples sind jedoch eher unter „Geschmackssache“ zu verbuchen. Man hätte sicherlich noch Zeit investieren können, die Percussions ein wenig menschlicher klingen zu lassen, als Begleitung für die Songs sind sie jedoch vollkommen ausreichend. Besonders Stücke wie „Hold You In My Mind“ gewinnen so stark an Tanzbarkeit.
Im weiteren Verlauf des Albums fällt besonders eine Stärke auf, nämlich die des mehrstimmigen Gesangs. Das Zusammenspiel aus tiefen und hohen Passagen mischt sich zu einem Ganzen, das den Hörer durch das Album trägt und jedem Song zusätzliche Melodie und Einprägsamkeit verleiht. Auch bei der englischen Aussprache im Gesang gibt es nichts zu meckern, deutsche oder gar sächsische Aussprache hält sich von dieser CD fern, was man sicherlich nicht von vielen Erstlingswerken anderer deutscher Künstler behaupten kann.
Manche Stimmen vergleichen seine Musik mit der von Adam Green, was sehr abwegig scheint, Dallas Green (City and Colour) ist hier wohl eher ein Richtwert.
Abschließend sei gesagt, dass man hier ein sehr solides Erstlingswerk eines weiteren Singer – Songwriters in der Hand hält, bei dem vor allem der starke Gesang überzeugt und über kleinere Grobheiten hinwegsehen lässt. Wenn es denn beim nächsten Mal noch etwas mehr Abwechslung geben würde, wäre wohl die ganze Welt zufrieden.
Eine Hörprobe gibt’s hier: Soundcloud
Bears n Hats auf Facebook
Kaufen könnt ihr das Album im Maximilian Barbershop in der Straße der Nationen 26
von Paul Meichsner in Blog